Neue Generika-Studie belegt: Hohe Akzeptanz bei Ärzten und Apothekern, trotz teilweiser Skepsis

  • Die Mehrheit der Allgemeinmediziner (73 %) und Apotheker (62 %) sind überzeugt: Generika und Originalprodukte sind hinsichtlich Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit gleichwertig.
  • Effizienter Mitteleinsatz und damit einhergehend großes Einsparungspotenzial für das Gesundheitssystem werden als größte Vorteile von Generika benannt
  • Aber: Ein Viertel der Ärzte und ein Drittel der Apotheker haben immer noch Bedenken gegenüber Generika

Wien, am 03. April 2019 – Eine neue Studie des Österreichischen Generikaverbands (OeGV) in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Spectra zeigt: 73 Prozent der Allgemeinmediziner und 62 Prozent der Apotheker sind davon überzeugt, dass Generika hinsichtlich Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit gleichwertig sind wie ihr Originalprodukt. Dies hat eine repräsentative Befragung von 101 Allgemeinmedizinern und 50 Apothekern ergeben.

Teilweise immer noch Vorbehalte gegenüber Generika

Dennoch zeigt ein Viertel der Ärzte und ein Drittel der Apotheker immer noch Bedenken gegenüber Generika. Zwar werden Wirksamkeit und Verträglichkeit kaum in Frage gestellt, Zweifel bestehen aber vereinzelt bezüglich der Qualitätssicherung. Dr. Wolfgang Andiel, Präsident des Österreichischen Generikaverbandes über die Studienergebnisse: „Einerseits genießen Generika ein hohes Ansehen und Vertrauen, das zeigen auch die Befragungsergebnisse. Wir sind aber doch überrascht, dass immer noch ein Viertel der Ärzte und ein Drittel der Apotheker mehr oder weniger große Skepsis gegenüber Generika hegen. Das zeigt, dass immer noch Aufklärungsbedarf besteht, denn Generika müssen dieselben strengen Qualitätskriterien erfüllen, wie auch ihre Referenzarzneimittel.“

Bevor ein Generikum auf dem Markt zugelassen wird, prüft die Zulassungsbehörde, ob die Wirkstoffe von Generika in gleicher Menge und genauso schnell an den Wirkungsort gelangen wie beim Originalprodukt. Erst wenn alle gesetzlichen und wissenschaftlichen Auflagen erfüllt sind, wird eine Zulassung für den österreichischen Markt erteilt.

Der Großteil der Patienten ist – nach Wahrnehmung der Ärzte und Apotheker – darüber aufgeklärt, dass Generika hinsichtlich Wirksamkeit und Qualität dem Originalprodukt gleichwertig sind. Dies ist vor allem auf die Aufklärungsgespräche von Ärzten und Apothekern zu Generika und das Vertrauen in die verschreibenden Ärzte zurückzuführen. Dennoch zeigen auch bis zu einem Viertel der Patienten noch Skepsis gegenüber Generika. „Um die Akzeptanz bei den Patienten noch weiter zu verbessern, ist das Vertrauen entscheidend, dass sich Generika hinsichtlich ihrer Qualität und Wirksamkeit nicht vom jeweiligen Referenzprodukt unterscheiden, obwohl sie preiswerter sind. Hier spielen Ärzte und Apotheker als zentrale Ansprechpartner für Patienten eine besonders wichtige Rolle.“, so Andiel.

Effizienter Mitteleinsatz durch Generika spart dem Gesundheitssystem Geld

Weitgehend einig sind sich die Befragten über die Vorteile des Einsatzes von Generika und die wichtige Rolle der Nachfolgepräparate für die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems. So nennen die Allgemeinmediziner und Apotheker den effizienten Mitteileinsatz und damit einhergehend das große Einsparungspotenzial für das Gesundheitssystem als den wichtigsten Vorteil von Generika.

Die Bevölkerung wird immer älter, damit steigen auch die Behandlungskosten. Generika sichern nicht nur den breiten Zugang von Patienten zu moderner Medizin, sondern helfen den Krankenkassen und damit der Gesellschaft, unser Gesundheitssystem auch in Zukunft zu finanzieren. „Die Befragten sind sich über den ökonomischen Vorteil der Generika-Verordnung durchaus bewusst. Generika senken die Behandlungskosten um 65 Prozent und sichern somit den breiten Zugang zu innovativen Therapien. In Österreich sind 50 Prozent aller Verordnungen im patentfreien Markt in Österreich Generika. Mit jedem weiteren Prozent können 10 Millionen Euro für andere Therapien gespart werden. In Deutschland etwa, liegt der Verordnungsanteil bei 77 Prozent. Wir haben also noch viel Potenzial“, so Andiel.

Dass es sich bei Generika um langjährig bewährte Wirkstoffe handelt und der reduzierte Preis der Nachfolge-Präparate einen breiteren Zugang der Patienten zu diesen Wirkstoffen gewährleistet, sehen die Mediziner und Apotheker als weitere wichtige Vorteile.

Ärzte und Apotheker befürworten den verstärkten Einsatz von Generika

Den verstärkten Einsatz von Generika im Hinblick auf eine nachhaltige Finanzierbarkeit der Arzneimittel-Therapie befürworten 93 Prozent der befragten Allgemeinmediziner und 72 Prozent der Apotheker. Aber auch die Aufklärung der Bevölkerung gehört nach Meinung der befragten Allgemeinärzte und Apotheker zu den wichtigsten Maßnahmen zur Förderung von Generika-Verschreibungen. Des Weiteren sehen 89 Prozent der Allgemeinmediziner eine gute Zusammenarbeit mit den Krankenversicherungen als wichtige Maßnahme zur Förderung von Generika. 70 Prozent der Allgemeinärzte und 50 Prozent der Apotheker sehen zudem in der Honorierung des Generika-Gesprächs mit Patienten eine wichtige Säule in der Generikaförderung.

„Wir können diese Ergebnisse aus unserer Erfahrung nur bestätigen. Es gibt in Österreich bereits viele Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen Ärzteschaft und Krankenversicherung, wie eine Kostendämpfung bei Heilmitteln ohne Qualitätsverlust in der Therapie umgesetzt werden kann. Arzt und Apotheker nehmen einen wichtigen Stellenwert als Ansprechpartner und Vertrauensperson für Patienten ein, denn informierte Patienten zeigen eine bessere Therapietreue und sind auch eher bereit, sich Generika verordnen zu lassen. Diese bedeutende Beratungsleistung sollte auch angemessen honoriert werden“, so Andiel.

Generika-Studie 2019 zum Download:

Wahrnehmung und Einstellung von Allgemeinärzten und Apothekern zu Generika